Kläranlage

Abwasserreinigung

Der AMS reinigt das Abwasser der vier Gemeinden Wolpertswende, Fronreute, Baindt und Berg. Die Kläranlage ist war bis zur Schließung der Papierfabrik Mochenwangen für die Reinigung von 55.500 Einwohnergleichwerten ausgelegt. Bis 2015 wurde das Abwasser der Papierfabrik Mochenwangen ebenfalls auf der Kläranlage gereinigt. Diese Menge entsprach ca. 25.000 Einwohnergleichwerten. Mit der Neuerteilung der wasserrechtlichen Einleitungserlaubnis für die Kläranlage im Jahr 2021 sind die Einwohnergleichwerte auf 25.000 festgesetzt worden.

Das Abwasser wird zunächst mechanisch gereinigt. Es werden sämtliche Störstoffe wie Klopapier, Holz, Essensreste und sämtliche anderen Störstoffe, die gröber als 5 mm sind, durch einen vollautomatischen Rechen abgeschieden. Die organischen Inhaltsstoffe werden in einer Waschpresse ausgewaschen und der Kläranlage (als Futter für die Bakterien) wieder zugeführt.

Anschließend werden Sand, Fette und Öle, die in den Kanal gelangen, im Sand- und Fettfang abgeschieden.

Das Abwasser passiert nun das Vorklärbecken, in dem sämtliche Schwebestoffe und alles, was schwerer ist als Wasser – sogenannter „Primärschlamm“, abgeschieden und in den Faulbehälter gepumpt.

Das mechanisch gereinigte Abwasser gelangt anschließend in den biologischen Teil der Kläranlage. Hierbei wird das Abwasser durch Mikroorganismen (sogenannte Bakterien) biologisch gereinigt. Dies geschieht in zwei Schritten: unter Zugabe von Sauerstoff (aerob) sowie durch Wegnahme von Sauerstoff (anoxisch). Die Bakterien können unter entsprechenden Bedingungen Kohlenstoff sowie Stickstoff oxidieren und reduzieren, wodurch als Endprodukt lediglich elementarer Stickstoff (N2) bleibt. Phosphat wird im gleichen Zuge (simultan) durch Zugabe eines Hilfsstoffes partikulär gebunden und gelangt anschließend in den Faulbehälter.

Phosphate und Stickstoffe werden auch als Dünger bezeichnet und müssen deswegen aus dem Abwasser weitestgehend entfernt werden, da es ansonsten im Gewässer zu starker Algenbildung (Eutrophierung) kommen kann.

Unsere Reinigungsleistungen

 

2019

 

2020

 

2021

 

2022

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Kohlenstoff

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Stickstoff

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Phosphat

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Stromeigenversorgung

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Kohlenstoff

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Stickstoff

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Stromeigenversorgung

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Stromeigenversorgung

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Stromeigenversorgung

Um die Stickstoffreinigung zu optimieren, wurde die Maschinen-, Mess- und Steuerungstechnik auf den neuesten Stand gebracht. Es wurde zudem in Online-Messtechnik investiert. Dies hat den Vorteil, das Abwasser kontinuierlich  auf seine Inhaltsstoffe zu analysieren. Es wurde zudem ein Steuerungskonzept entwickelt, in dem sämtliche Informationen der Messtechnik zusammenfließen und direkt verarbeitet werden. Das heißt, wenn ein Messwert ansteigt, wird dies nicht nur als Warnmeldung ausgegeben, sondern die Steuerung erkennt selbständig, was sie tun muss, um dem Problem entgegenzuwirken. Dadurch wird nicht nur Strom gespart, sondern zugleich die Reinigungsleistung optimiert. Die Anlage befindet sich dadurch ständig im aktuellen Betriebsoptimum.

Die Umbaumaßnahmen zeigten Erfolg und das Reinigungsziel wird meist übertroffen.

Das gereinigte Abwasser fließt anschließend in die Schussen und von dort in den Bodensee. Der Bodensee versorgt den Großraum Stuttgart mit Trinkwasser. Das bedeutet, es gelten besondere Anforderungen an die Reinigungsleistung der Kläranlage. Deren Einhaltung wird vom Umweltamt regelmäßig kontrolliert.

 

Zur Schlammbehandlung

In den zwei Faulbehältern wird der Primärschlamm biologisch stabilisiert. Dies passiert unter Luftabschluss (anaerob) und Temperaturen von 37 C°. Dabei wird die Masse verringert und es findet eine Hygenisierung statt. Das dabei anfallende Klärgas wird in einem Blockheizkraftwerk zu Wärme und Strom umgewandelt. Die Wärme wird genutzt, um Gebäude und Faulbehälter zu heizen. Der produzierte Strom wird selbst genutzt. Durch ständige Optimierung und Kontrolle des Prozess gelang 2017 erstmals eine Eigenversorgung von über 80%. Dies ist bei stetig steigenden Strompreisen ein gelungener Fortschritt.

Der stabilisierte Schlamm wird anschließend über eine Zentrifuge geleitet. Dieser hat nach der Faulung rund drei Prozent Trockenrückstand und wird in der Zentrifuge auf ca. 27 % Trockenrückstand entwässert. Das Restprodukt wird durch ein Transportunternehmen zur Verbrennung transportiert. Ziel der Schlammentwässerung ist es, die zu entsorgende Masse so weit wie möglich zu verringern, um die Entsorgungskosten so gering wie möglich zu halten. Das bei der Schlammentwässerung anfallende, hochbelastete Zentratwasser gelangt in den sog. SBR-Behälter. Das Zentratwasser ist stark mit Stickstoff belastet. Darum wird das Zentratwasser in eine separate Anlage, die als eigene kleine Kläranlage zu betrachten ist, gepumpt und ebenso biologisch gereinigt.

Die Kläranlage Berg wurde in den letzten Jahren stetig modernisiert und befindet sich auf dem aktuellen Stand der Technik. Dadurch gelingt eine weitestgehende und sehr effiziente Abwasserreinigung.

Einzugsgebiet

Abwasserzweckverband Mittleres Schussental (AMS)

Abwasserzweckverband Mittleres Schussental (AMS)
Kläranlage
Kanzach 3
88276 Berg

0751 560670